Leitungsteam im Gespräch mit den bildungspolitischen Sprechern/-innen  am 18.07.2023 in Wiesbaden


Am 18.07.2023 fand das bereits im Frühjahr vereinbarte Gespräch mit den Fraktionsvertretern/-innen im Hessischen Landtag in Wiesbaden statt. In dem einstündigen Austausch hat das Leitungsteam der „AG der Koordinatoren/-innen für Fachpraxis an beruflichen Schulen in Hessen“, das mit sechs Personen an dem Treffen teilnahm, mit großem Nachdruck noch einmal auf die Hauptforderungen der Arbeitsgemeinschaft verwiesen:

Die Fraktionen waren vertreten mit ihren bildungspolitischen Sprechern/-innen

und hatten bis zum 15.07.2023 die vom Leitungsteam erarbeiteten „Wahlprüfsteine zur Landtagswahl 2023“ beantwortet und zurückgesandt.

Caroline Hagel, Sandra Thiesen-Meinhold, Silvia Nickel, Heike Hilbig, Ellen Weiten, MdL Daniel May, Sigi Groß, MdL Christian Wendel,
MdL Elisabeth Kula, MdL Christoph Degen und MdL Moritz Promny (v. l. n. r.) nach der Gesprächsrunde im Hessischen Landtag

Erörtert wurden folgende Punkte:

Pflichtstundenverordnung und A-12-Stellen. Alle Fraktionsvertreter/-innen konnten den vorgetragenen Argumenten im Grundsatz folgen. Die Behauptung, Lehrkräfte mit Lehramt hätten aufgrund zweier Unterrichtsfächer einen höheren Vorbereitungs- und Korrekturaufwand als solche ohne Lehramt – die deshalb eine Wochenstunde mehr arbeiten müssen – konnte aufgrund der Darstellung des tatsächlichen Arbeits- und Unterrichtsalltags entkräftet werden. – Das Leitungsteam konnte plausible Beispiele aufführen, warum nicht auch FLatF Funktionsstellen innehaben können, die bisher ausschließlich mit A 14 besoldet werden (Fortbildungs-, Medien-, Sicherheitsbeauftragte etc.).

Auch wurde erneut nachgefragt, warum nicht auch A-13-Stellen im gehobenen Dienst für FLatF denkbar seien. Bei der Weiterqualifizierung mit einem zweiten Unterrichtsfach und Überleitung in den höheren Dienst müssen zumutbare Rahmenbedingungen (z. B. Verkürzung des zweiten Vorbereitungsdienstes) für FLatF geschaffen werden, so eine weitere Forderung des Leitungsteams.

Die Fraktionsvertreter/-innen sagten für die Zeit nach der Landtagswahl eine Prüfung zu, worauf das Leitungsteam einforderte, im Gegensatz zu den „Wahlprüfsteinen zur Landtagswahl 2018“ der Prüfung auch eine Umsetzung der o. g. Forderungen folgen zu lassen.

Lehrkräfteakademie. Sehr entrüstet trug das Leitungsteam auch den aktuellen Umgang der LKA mit der Akkreditierung und Genehmigung von Fortbildungsveranstaltungen vor. Danach werden Veranstaltungen nur noch akkreditiert, die in der unterrichtsfreien Zeit (dann auch gerne an mehreren Nachmittagen) oder samstags stattfinden. Das „Totschlagsargument Digitalisierung“ spielt inzwischen bei der Frage der Akkreditierung keine Rolle mehr.

Die CDU-Vertreter sagten zu, den Sachverhalt bei der Lehrkräfteakademie zu erfragen. Aktuell betroffen wären davon das nächste Landestreffen der Koordinatoren/-innen für Fachpraxis Mitte September und das nächste LAG-Treffen der Rechtsberufe Anfang November.

BÜA. Diese neue Schulform „kommt“ und ist deshalb bei allen Fraktionsvertretern/-innen positiv besetzt. Inwieweit hier weitere der bisherigen 26 A-12-Koordinationsstellen – wie vom HKM „angedeutet“ – ist noch unklar. „Hier läuft nicht alles so wie geplant, hier muss nachgesteuert werden“, hieß es aus dem Kreis der Fraktionsvertreter/-innen.

Gruppengrößen im fachpraktischen Unterricht. Auch bei diesem Punkt machte das Leitungsteam wiederholt darauf aufmerksam, dass aufgrund erhöhten sonderpädagogischen Beratungs- und Förderbedarfs und hohem Migrationsanteil und damit verbundenen Sprachbarrieren unter den Schülern/-innen die Gruppengrößen keinesfalls „nach oben angepasst“ werden dürfen, zumal der Einsatz sonderpädagogischer Unterstützung an den Schulen zu wünschen übrig lasse. Auch hier wies das Leitungsteam darauf hin, dass Schulversuche bzw. -formen wie BÜA und Mittelstufenschule mit zunächst guten Unterstützungsressourcen eingerichtet wurden, um diese nach einer Erprobungsphase wieder zurückzufahren.

Fachpraxisunterricht in der Berufsschule. Das Thema scheint „abgeräumt“, da die federführende Protagonistin im HKM bei der geplanten „Verbannung“ der FLatF aus der Teilzeit-Berufsschule ihren Tätigkeitsbereich gewechselt hat. In diesem Zusammenhang wurde auch das Thema „Zukunftsfähige Berufsschule“ und die damit verbundenen Probleme angesprochen, die sich für Teilzeit-Berufsschüler/-innen (und z. T. auch für Lehrkräfte) durch Verlagerung von Standorten ergeben können.

Zukunft der FLatF. Alle Fraktionsvertreter/-innen waren sich einig, dass diese Lehrergruppe auch in Zukunft gebraucht würde. Sie käme aus der Praxis und sei so ein unverzichtbares Bindeglied bei der Vermittlung insbesondere (fach)praktischer Lerninhalte. Die Sorge unter den Fraktionsvertretern/-innen war groß, dass Handwerksmeister/-innen – die den größten Teil der FLatF stellen – zukünftig nicht mehr an den Schulen zur Verfügung stünden, sondern eine Beschäftigung außerhalb der Schulen bevorzugten. Fachkräftemangel besteht also auch bei den FLatF.

Das Leitungsteam dankte für das Zustandekommen des Gesprächs und überreichte von der Gutenbergschule Frankfurt handgefertigte Notizbücher mit dem Netzwerk-Logo.